Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Mittwoch, 27. November 2013



Kalte Tage

 

Nun sind sie wieder da, die kalten Tage. Die arme Pendlerin steht frierend auf dem Perron, stämpfelet mit den Füssen, zieht warme, wollene Unterwäsche an und wartet, und wartet. Die Pendlerin steckt die Hände in die Jackentasche. Sie könnte zwar Handschuhe anziehen, aber sie mag Handschuhe nicht. Also Hände in die Jackentasche und sich nicht beschweren, dass die Hände kalt sind. Wäre ja noch schöner. Dann endlich kommt der Zug, frohen Mutes besteigt man diesen, sucht sich ein Plätzchen, ein kurzer Schwatz mit einem Bekannten. Die finanzielle Situation meines Wohnorts ist immer ein gefundenes Fressen, die anstehende Gemeinderatssitzung sowieso. Wie werden die Grünen, die Roten, die Gelben entscheiden? Wie die Schwarzen? Nur zu schnell ist der Zug in Luzern angekommen, und wieder heisst es stämpfele mit den Füssen, Hände in die Jackentasche, sich ja nicht beschweren wegen den kalten Händen, von wegen Handschuhallergie.
In Luzern gehen die Uhren anders, ganz anders. Vielleicht weil so viele Uhren verkauft werden, ich weiss es nicht. Aber um mir das Warten zu versüssen, teste ich zwischendurch, ob die Anzeigetafel beim Busperron stimmt. Da kann man nämlich lesen, wie lange es noch dauert, bis der nächste Bus kommt. Da steht dann zum Beispiel: "Bus 1 - Maihof - 1 Minute". Nämlich habe ich ein Handy mit einer Stopuhr. Und dann mache ich den Test, wie lange diese Minute dauert. Meistens dauert es bis an die drei Minuten, bis der Maihöfler endlich auftaucht. Ich überlege mir, dies dem Kassensturz mitzuteilen mit der Aufforderung (nicht der Bitte), diese Anzeigen schweizweit zu testen. Ich erinnere mich an letztes Jahr. Damals arbeitete ich in Bern und fuhr auch mit dem Bus zu meiner Arbeitsstelle. Dort stimmten die Angaben meistens, wenn es hiess, dass der Bus in einer Minute kommt, dauerte es sogar oft nur wenige Sekunden, bis ich einsteigen konnte. Heisst das nun, dass die Berner schneller sind? Oder exakter? Oder hat das mit dem Tourismus zu tun? Weil so viele Uhren verkauft werden in Luzern, fehlt hier die Zeit? Ein grosses Rätsel der Menschheit, das wohl nie gelöst werden wird. Und so stämpfele ich weiter und beklage mich nicht über kalte Hände.
 
P.S. Selbstverständlich durfte ich mich heute wieder über den Sportexperten freuen. Für einmal war ich einig mit ihm: Der Schiedsrichter hätte den Baslern einen Penalty geben müssen. Und gespielt haben sie wirklich gut. Bravo.


Montag, 25. November 2013



Stress am Morgen

 

Für die, die sie nicht kennen: Oben sind die berühmten ostdeutschen Ampelmännchen zu bewundern. Diese wären dem Mauerfall beinahe zum Opfer gefallen, weil nach diesem, alles was aus dem Osten kam, nicht mehr gefragt war. Dabei sind diese beiden Männchen längst nicht so hüftsteif, wie die Männchen bei uns. Ich oute mich hiermit erstens als Männchen-Fan und zweitens als Frau, die noch einen Koffer in Berlin hat. Und der wird hoffentlich noch lange dort stehen bleiben, dass ich noch ganz viele Male den Ampelmannshop bei den Hackeschen Höfen besuchen kann und mich mit weiteren Devotionalien eindecken kann.
Das ist natürlich auch ein Wink mit der Keule an meine Freunde: Wenn ihr wisst, was ich meine.
Und jetzt kommt das zweite Outing: In Olten gibt es auch Ampelmänner. Und so kommt es fast jeden Morgen vor, dass ich im Bifang beim Oltimo auf den Knopf drücke, der veranlassen soll, dass sich der grüne Ampelmann zeigt (der zwar, wie gesagt, von der hüftsteifen Sorte ist). Ich warte oft gefühlte Ewigkeiten, bis sich der rote Kollege vom Acker macht. Da ich aber als Beutelöffnerin zu Hause noch die Chefin Mephista füttern musste, ist die Zeit oft "huere" knapp. Und so geschieht es bald jeden zweiten Tag, dass ich die Strasse bei ROT überquere. In den nächsten Tagen muss ich das wohl besser unterlassen. Da der Blog nicht in schwizerdütsch geschrieben ist, können das auch die Freunde von der NSA lesen, und geben diese Info eventuell an die Freunde und Helfer in Olten weiter. Immerhin habe ich in den letzten Monaten einige hundert Fränkli gespart, so sollte wieder einmal ein paar Gramm Lachs für die Chefin drin liegen. Kafirähmli wurden ja einige gespendet, Mephista lässt danken und ist weiterhin dankbare Abnehmerin.


Mittwoch, 20. November 2013

Es gibt Tage, an denen man am Liebsten unter der Decke liegen bleiben würde. Heute war so ein Tag, und ich bin liegen geblieben und erst später zur Arbeit. So habe ich die Sportweisheiten des Tages verpasst, so ein Mist auch.

Dienstag, 19. November 2013

Stammkunden

 

Ich habe übrigens noch einen anderen Stammkunden, dem würde ich von Zeit zu Zeit nur allzu gerne eines "brätschen", und wohl nicht nur ich. Als anständige Zugfahrer warten wir Wartenden auf dem Perron, bis alle, aber wirklich alle ausgestiegen sind. Und dann, und wirklich erst dann, beginnen wir einzusteigen. Das kann gerne jeder beobachten: Abfahrt 06.49 in Olten, vorderster Zweitklassewagen.
Aber es gibt da einen Vollpfosten (anders kann man ihn nicht bezeichnen), der erst dann aufsteht, wenn mindestens schon 10 (in Worten: ZEHN) Personen eingestiegen sind. Und uns dann noch anranzt "Cha me ned warte, bis aui usgschtige sind?"  Geht gar nicht. Ich werde für ihn einen Pendlerknigge schreiben müssen. 
 

Rituale

 
Wer als ein Pendler weiss besser, was ein Ritual ist? Olten ab 06.49, Luzern an 07.30 Uhr. Im Laufschritt zur Bushaltestelle, am Dienstagmorgen bei der Ankunftshaltestelle ein kurzer Blick auf das Wochenmenues des italienischen Take Aways. Woche für Woche, und dies jetzt schon seit über vier Monaten. Die derzeitige Situation an meinem Arbeitsplatz ist im Moment nicht die glücklichste, so dass ich am Morgen oft gerne liegen bleiben würde. Aber trotzdem stehe ich täglich in aller Herrgottsfrühe auf und gehe arbeiten.
Aber schon in wenigen Tagen wartet ein Ritual auf uns, das sich seit Jahren wiederholt. Wer kennt ihn nicht, den guten alten Adventskalender. Früher öffnete man jeden Tag ein Türchen und entdeckte ein Bild, das zur vorweihnächtlichen Zeit passte. Heute gibt es diese Kalender in allen Formen, Farben und Grössen. Bieradventskalender, Adventskrimis usw.
Ich behaupte, dass ich den originellsten aller Adventskalender habe (siehe oben). 3 x 8 Bilder mit einem Zettelchen, auf dem eine Frage steht. Diese ist mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten (mittels Kreuzchen auf der Rückseite des Bildes). Mindestens vom 1. bis am 24. Dezember werde ich mit Freude aufstehen.
 
 
P.S. Der Sportexperte fährt wieder Zug. Heute abend gibt es spannende Entscheidungen in Sachen Weltmeisterschaft (verpasst Frankreich die WM, zum ersten Mal seit zwanzig Jahren? Portugal oder Schweden?) Ich freue mich auf seine Kommentare und werde gerne Bericht erstatten.

Freitag, 15. November 2013



Vermisst, schmerzlich

 
Seit drei Tagen fährt der Basler Sportexperte nicht mehr in meinem Zug, zwei Plätze hinter mir. Und ich vermisse ihn schmerzlich. Ihn und seine philosophischen Kommentare über das aktuelle Sportgeschehen. Zudem ist morgen Samstag, also würde ich ihn so oder so nicht sehen und vor allem auch nicht hören. Zu gerne hätte ich gewusst, was er über das Freundschaftsspiel Schweiz gegen HolzhacKorea gehört. Die Asiaten haben sich als echte Rüpel gezeigt.
Was mir aber nicht fehlen wird: Die Begleiterscheinungen, die das aktuelle Wetter mit sich bringt. Da wird gehustet und geniest, geschnieft und gerotzt. Keime werden zu Millionen an die Mitreisenden verschenkt, ohne Rücksicht auf nichts und niemanden. Ich lasse mir gerne Schokolade, Blumen oder sonst was schenken, aber auf solche Gaben kann ich gut und gerne verzichten.


Donnerstag, 14. November 2013

Dies gelesen:
"Lesen gefährdet die Dummheit."

Und das gedacht:
Stimmt

Dienstag, 12. November 2013

Dies gelesen:
"Löwengebrüll ist erlaubt. Aber nur wenn Sie sicher sind, dass Sie recht haben."
Quelle: HorRoRskop für Löwen im gestrigen Blick am Abend.

Und das gedacht:
Haben wir Löwen nicht immer und aus Prinzip recht?

Montag, 11. November 2013

Über jeden Blog werden Statistiken erstellt. Gerade habe ich festgestellt, dass auch von amerikanischer Seite auf meinen Blog zugegriffen wird. Seit ich das weiss, herrscht bei mir eine Bombenstimmung und ich vervielfache meine Anschläge auf die Tastatur. Wobei ich mir überlege im Blog in Zukunft vermehrt schwizerdütsch zu schreiben. Dies weil die Freunde von NSA scheinbar diese Sprache nicht verstehen.



Uhren bestimmen mein Leben

(oder auch nicht)
 
 
Es ist mir durchaus klar, dass auch Autopendler pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen müssen. Arbeitsbeginn 8 Uhr morgens ist 8 Uhr morgens für alle. Für Zugfahrende gibt es aber fast nie die perfekte Verbindung. Ich zum Beispiel treffe normalerweise immer schon zwanzig vor 8 an meinem Arbeitsplatz an der Maihofstrasse in Luzern ein. Der Zug fährt unerbittlich um 06.49 Uhr ab. So läutet der Wecker denn unerbittlich um 05.45 Uhr, da liegen höchstens 5 Minuten drin, um noch ein bisschen liegen zu bleiben. Und wehe, ich wage es nicht als allererste Tätigkeit das Katzenschälchen zu füllen. Madame protestiert lautstark. Und dann gilt es den Zeitrahmen exakt einzuhalten. Körperpflege, kurzes Frühstück (Kaffee und O-Saft sind ein Muss). Kurz Radio hören, insbesondere Sportnachrichten, wegen dem lieben Freund aus dem Baselbiet. Ein letzter Blick auf die Küchenuhr, kurz den Briefkasten leeren (dank meiner lieben Freundin M. profitiere ich noch von einem Tagi-Abo). Und ab Richtung Bahnhof, Gratiszeitung schnappen, auf dem Gleis 12 den richtigen Standort einnehmen (ich versuche immer, den vordersten Zweitklassewagen zu besteigen).
Bestimmen wirklich Uhren mein Leben? Zum Teil schon, irgendwie muss ich ja wissen, wann ich meine Wohnung verlassen muss. Aber trotzdem lasse ich mich nicht von ihnen bestimmen. So habe ich zwar 2 oder drei Armbanduhren zu Hause, die ich aber selten bis nie trage. Wohin man schaut: Uhren, Uhren, Uhren. Jeder Bildschirm zeigt mir die Zeit an. Handy, Radio, Fernsehen und zig andere Apparate zeigen mir auf Wunsch die Uhrzeit an. Und bestimmen so zu einem gewissen Teil mein Leben, aber eben nur zu einem gewissen Teil. An den Wochenenden lasse ich mich oft treiben. Wenn ich mit dem Zug irgendwohin will, gehe ich meistens einfach an den Bahnhof und nehme den nächsten Zug, der Olten Richtung Bestimmungsort verlässt.
Das Bild oben habe ich übrigens im Sommer 2012 aufgenommen, ich hatte Urlaub und habe einen Tagesausflug aufs Jungfraujoch gemacht. Was bedeutete, dass ich wirklich früh, sehr früh aufstehen musste. Was aber die Rückreise betrifft: als Heerscharen von Kameraträgern den Berg eroberten, habe ich die nächste Bahn ins Tal genommen. In Grindelwald Kaffee getrunken, wieder die nächste Bahn genommen und in Thun no echli glädelet. Fast kein Fahrplan bestimmte diesen Tag, der mit einem kleinen Apéro mit guten Freunden endete.
 

Sonntag, 10. November 2013

Pendlersonntag

 

Als Pendlerin geniesse ich die Wochenenden. Kein Zug, der gnadenlos pünktlich (meistens) den Bahnhof Olten kurz vor 7 Uhr verlässt. Keine Kollegen, die mich zur "chum cho, gang go, mach no" degradieren. Am Samstag über den Markt flanieren, mit Bekannten das Tagesgeschehen kommentieren. Später besuche ich das Untergeschoss der Stadtbibliothek. Dort lese ich verschiedene Zeitungen und Zeitschriften (NZZ, Tagi, Stern und natürlich wegen den HoRRoRskopen die Schweizer Illustrierte). In den Bücherregalen "schnöigge", Lektüre nach Hause nehmen. Kurze Putzaktion, mit Mephista knuddeln. Das macht das Leben lebenswert. Am Sonntag ausschlafen, um 10 Uhr auf DRS 1 "persönlich" hören, um 11 Uhr auf DRS 3 meinen Lieblingsdetektiv Maloney. Und das besondere Schmankerl: um 13 Uhr auf DRS 1 die Hitparade aus der Zeit, als ich noch jung war. Ein solches Wochenende ist die ideale Vorbereitung auf die kommende Pendlerwoche, in der ich wieder den Sportexperten aus dem Baselbiet treffe, oder die junge Dame, die sich lautstark mit ihrem "Schatz" unterhält. Die besagte Dame schafft es, in einem zweiminütigen Gespräch das Wort "Schatz" mindestens zwanzig Mal unterzubringen. "Jo Schatz, ond gäu Schatz, nei Schatz, sicher Schatz". Manchmal habe ich grosse Lust, das Schätzelchen zu würgen. Aber noch ist erst Sonntag und ich lehne mich noch ein bisschen zurück und freue mich auf die Ausstrahlung meiner Lieblingssendung "Lindenstrasse", auch die gehört zu meinem Wochenendritual, womit ich mich geoutet hätte.


Samstag, 9. November 2013



Meine Pendleranfänge

 
Mein Alltag als Pendlerin fing Ende der siebziger Jahre im letzten Jahrtausend an. Wobei das Wort Pendeln nicht so ganz richtig ist. Im Winter bei schlechtem Wetter von Lostorf nach Olten mit dem Bus in die Kanti zu fahren, das kann man doch kaum als Pendeln bezeichnen. Meist fuhr ich nämlich mit dem Velo. Während zwei Jahren hatte ich knackige Wädli, der Kantihoger hatte und hat es in sich.
Später arbeitete ich in Lostorf und wohnte in Olten und so sind es jetzt rund dreissig Jahre, dass ich mich als Pendlerin bezeichnen darf. Zu jener Zeit wachte ich eines Morgens auf, schaute auf den Wecker und sah, dass sich der Minutenzeiger der Abfahrtszeit meines Buses näherte, gefährlich näherte. Ich aus dem Bett, Katzenwäsche, in die Kleider und ab an den Bahnhof. Dies mit einer Geschwindigkeit, die Usain Bolt erblassen liesse. Am Bahnhof: gähnende Leere. Wo sich sonst Heere von Menschen bewegten: keine Menschenseele, keine rennenden, schlendernden, schlurfenden Füsse.
Die geneigte Leserschaft wird vielleicht schon eine Ahnung haben, was da passiert ist. MINUTENzeiger habe ich geschrieben, der Stundenzeiger war noch ein Zwölftel des Ziffernblatts von der Aufstehzeit entfernt. Nun gut, ich habe mir den Kaffee im Bahnhofbuffet zweiter Klasse (damals gab es noch ein Erst- und ein Zweitklassbuffet) schmecken lassen.


Freitag, 8. November 2013

Hor(r)o(r)skop



 

Als Pendlerin komme ich regelmässig an Kiosken vorbei. In den Auslagen liegen da Klatschhefte aller Art, angefangen bei der Herzschmerzabteilung über die Glamourzeitschriften, die mir alles Wissenswerte über Becker- und Klumkonsorten berichten, bis hin zu den Modeheftchen. Und hier gebe ich zu: ja, ich bediene mich an den Kästen mit den Gratiszeitungen. Nun, was haben diese literarisch ach so hochstehenden Presseorgane gemeinsam? 100 Punkte für die richtig ratenden Kandidaten: Jawohl, Horoskope, oder wie ich sie nenne: HoRRoRskope. Ich bin Löwin, und den Löwen sagt man nach, das einzige was diese über Astrologie wissen, sei, dass sie eben Löwen seien. Aber es gibt ja noch andere HoRRoRskope. Beim chinesischen bin ein Schwein, beim keltischen BaumhoRRoRskop bin ich eine Zypresse. Und ich weiss nun auch den Blick meiner Katze zu deuten, die mich manchmal ganz komisch anschaut: Im indianischen HoRRoRskop bin ich nämlich Lachs. Ich werde mich hüten und ihr den Rücken zuwenden. Es reicht, dass sie von Zeit zu Zeit ihre Krallen in meinen Körper bohrt, wenn sie am Morgen zu mir ins Bett hüpft und sich streckt.


Donnerstag, 7. November 2013

Lohnenswert

 
Gestern habe ich gebastelt. Ich durfte mithelfen, den schönsten Adventskalender, den es gibt, fertigzustellen. Siehe unter www.augeblickmal.com
Es gibt dort übrigens nicht nur Adventskalender, sondern auch Karten und Kleber. So öppis vo kreativ.


Wanted: Pendlergschpändli



Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich mich so lange nicht gemeldet habe? Vermutlich scho e chli. Aber ich hatte Ferien und wollte einfach nichts tun, meinen Gedanken nachhängen. Nun arbeite ich wieder und habe mich auf heute Abend gefreut, Speisewagen, nicht lesen sondern plaudern mit meiner im Zug gefundenen Pendlerfreundin.
Nun kam gestern Abend die Meldung, dass ich mein Pendlergschpändli verloren habe. Andrea, mit der ich jeden Donnerstagabend im Speisewagen nach Olten fuhr, hat ihren Job verloren. Nun, was soll ich tun? Einen Aufruf starten: "Wanted Pendlergschpändli  für die Fahrt von Luzern nach Olten, Abfahrt um 17.54 - Muss Freude am Lesen haben und mich verrücktes Huhn ertragen können". Also Leute: wenn ihr jemanden wisst: bitte per Kommenter melden.
Nun ja, ich habe immer ein Buch bei mir, zwischendurch auch ein solches aus dem Giftschrank. 7.5. sei Dank. Die Zahlen sind ein Code, mag sein, dass jemand herausfindet, wen ich meine. Wer es herausfindet: Meldung an mich, es winkt es Schoggistängeli.
Aber nun zurück zu meiner Lektüre: Im Moment lese ich "Der Nebel von gestern" von Leonardo Padura. Padura ist Kubaner und schreibt über das Leben nach der Revolution. In diesem Buch geht es um eine Bibliothek in der der Protagonist auf einen Zeitungsartikel über eine Bolérosängerin stösst. Er macht sich auf die Spuren dieser Frau. Packend. Nur schon die Beschreibung der Bibliothek. Ich meinte den Geruch der alten Bücher in der Nase zu haben.
Entdeckt habe ich das Buch übrigens im Bücherschrank in Olten, beim Naturmuseum.
Also: Sorry für mein langes Schweigen (gibt es ein Wort für Schreibschweigen?) und e schöne Tag.