Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Freitag, 7. Februar 2014

Speis und Trank





Bekanntlicherweise fahre ich abends meistens im Speisewagen nach Olten und geniesse ein kühles Getränk. Was das Mittagessen betrifft, habe ich verschiedene Möglichkeiten: Erstens gibt es gegenüber meinem Büro die berühmte Bäckerei Macchi, die eine grosse Auswahl an Sandwiches anzubieten hat. Dann gibt es einen italienischen Take Away mit warmen Paninis und drei verschiedenen Menues. Geführt wird dieses Geschäft von einer italienischen Mamma, wie sie im Bilderbuch steht. Und dann gibt es im Erdgeschoss so eine Art Kantine. Nun sollte die geübte Kampfpendlerin das Hirn einschalten, bevor sie die Menuekarte liest. Dann würden die Sirenen aufheulen, wenn dort das Wort "Fleischkrapfen" oder "Wurstweggen" steht. Als ich noch jung und brav war, war ich einmal pro Jahr in einem Skilager. Dort gab es am letzten Tag jeweils Suppe "Revue de la Semaine". Alles, aber wirklich auch alles wurde da reingeschmissen. Hätte ein Lehrer seine dritten Zähne auf dem Teller liegen lassen. Aber lassen wir das, sonst Kopfkino. Auf jeden Fall liegt mir der Fleischkrapfen schwer im Magen und der Mandarinenschaum von Macchi wartet im Kühlschrank darauf, mit nach Olten genommen zu werden. Dann hat sich mein Magen hoffentlich beruhigt. Wobei ich Entwarnung geben muss: Das Essen in der Kantine ist normalerweise sehr gut. Dazu muss auch das sensationelle und rüdig gute Salatbuffet erwähnt werden, das leider meist geplündert ist, wenn ich komme.
Und nun bekenne ich mein Laster: Von Zeit zu Zeit muss es Fast Food sein. Und in Luzern, direkt am Bahnhof hat es einen Burger King, der ist viel besser als Mäc. Ist so, darüber diskutiere ich nicht. Das ist wie Beatles oder Stones.
Und wehmütig denke ich an meine Zeit in Bern, als ich mit Dave, Michi, Egzon, Ardan und wie meine lieben Kollegen so hiessen, an einem Projekt für das Inselspital arbeitete. Auch nach Bern fuhr ich mit dem Zug. Gleich um die Ecke des Arbeitsplatzes hatte es einen winzigen indischen Imbiss. Wenn man den betrat, wurde man olfaktorisch in eine andere Welt versetzt. Am Freitagabend gab der Chef einem von uns Geld in die Hand, für jeden eine Büchse Biert zu erstehen. Eines Tages kaufte ich mir ein Schoggistängeli. Ungeniessbar, das schmeckte nach Curry. Das Bier zum Glück nicht. In dem Sinne wünsche ich allen "E Guete ond Prost (nicht Proust)".

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