Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Freitag, 24. Januar 2014

Gebäck und Gepäck, Morgentoilette und Feierabendbier

Das Leben einer Pendlerin ist nicht immer einfach. Vor allem, wenn man in der Stosszeit unterwegs ist. Es mir im Prinzip egal, was die Leute tun. Sollen sie doch im Zug frühstücken und sich schminken. Frühstücken ist okay, aber nicht das Weggli oder das Gipfeli derart mampfen, dass mindestens die Hälfte durch die Luft fliegt. Teil Lüt frässe wie d'Söi. Sorry, das ist so. Womit das Gebäck abgefertigt wäre.
Nun zum Gepäck und zur Morgentoilette. Dazu muss voraus geschickt werden, dass es in Olten jeweils noch etliche freie Plätze hat, in Zofingen hat es immer noch genug freie Plätze, ab Sursee müssen einige Leute stehen. Und damit endlich zur Sache: Heute morgen steigt in Zofingen eine junge Dame ein, setzt sich mir gegenüber, stellt ihre Riesenhandtasche auf den Sitz neben sich und beginnt zu kramen: Puder, Lidschatten, Mascara, Lippenstift, was das Zeug herhält. Stört mich nicht. Sie nimmt sich Zeit, will schliesslich an der Arbeitsstelle was hergeben, kann ich alles verstehen. Nun fährt der Zug in Sursee ein, Leute steigen ein. Alte und junge Menschen, Frauen und Männer, elegant oder wenig elegant gekleidete Passagiere. Nun erfrecht sich ein junger Mann die Dame mir gegenüber zu fragen, ob der Platz frei sei. "Gseit er ned, dass ich mich schminke?" Ich muss mir ums verrecke ein Diktiergerät kaufen, so kann ich ein nächstes Mal Beweismaterial liefern. Die Dame konnte sich nach einem bewundernswerten Blick des jungen Mannes doch noch überwinden, die Tasche auf den Boden zu stellen. Womit Gepäck und Morgentoilette abgefertigt wären.
Das Feierabendbier fertige ich heute Abend im Galicia in Olten ab.

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