Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Freitag, 24. Januar 2014



Veränderungen

 

Vor bald zwei Wochen fand in Olten der Ligafinal der Dartszene statt. Es war schön, alte Freunde zu treffen, zu tratschen und abzuhängen. Wir Darter sind wie eine grosse Familie, so wird denn bei einem Bier (oder auch zweien) diskutiert und kommentiert. Am 10. August werden es fünf Jahre her sein, dass ich zum ersten Mal bewusst Pfeile geworfen habe, weil ich mich mit einer Mannschaft für die Meisterschaft angemeldet hatte. Ein halbes Jahr später war meine Mannschaft schon bald Geschichte. Damit hätte das Kapitel Dart abgeschlossen sein können, aber gnädigerweise hat mich eine andere Mannschaft adoptiert. Gut, diese Szene und die verwendete Sprache ist gewöhnungsbedürftig. Schaffe ich es zum Beispiel einen Kollegen richtig "abezloh", nennt der mich schon mal "du blödi Chueh". Er meint das aber als Kompliment und ich verstehe das auch so. Als Frau darf man sowieso nicht zimperlich sein, weil nach wie vor eine Männermehrheit herrscht. Aber nun zu den Veränderungen:
Verändert hat sich zum Beispiel die Tennisszene Schweiz. Am Sonntag spielt Stan the Man im Final, vor einem Jahr hätte man sich noch die Augen gerieben. Verändert hat sich auch der Sportexperte, der jeden Morgen im Zug fährt. Immer öfter muss er Kritik einstecken, dies von seinem Kollegen, dem der "Chnopf ufgange esch" in den letzten Wochen.
Verändert habe aber auch ich mich. Während vier Jahren spielte ich in der ersten Mannschaft meines Dartvereins. Infolge personeller Probleme wurde ich am Montag vor die Wahl gestellt. Wechsel zur zweiten Mannschaft oder unser Verein hätte ein echtes Problem gehabt. Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, habe ich den "Schofsecku" (auch lieb gemeint) H. doch lieb gewonnen. Unsere Frotzeleien werden mir fehlen. Aber ich will Dart spielen und den Plausch haben. Den werde ich auch in der zweiten Mannschaft haben und freue mich darauf. Es ist durchaus möglich, dass wir zwischendurch die erste Mannschaft als Gegner haben werden. Dann muss sich H. ganz warm anziehen. Ich möchte möglichst oft als "blödi Chueh" bezeichnet werden.
Im übrigen habe ich zwischen Weihnachten und Neujahr die Weltmeisterschaften im Fernsehen geschaut. Nicht nur in der Tennisszene Schweiz hat es eine Wachtablösung gegeben, auch im Dart drängen sich junge Spieler nach vorne. Phil Taylor, die Dartlegende, war schon früh weg vom Fenster. Halb so schlimm für ihn, am Board darf er kein Bier trinken und sein Hauptsponsor ist eine Brauerei. Aus diesem Grund nennt er wohl kein Sixpack sein eigen, sondern es Bierfässli.
Auf das: prost, santé, salud

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