Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Samstag, 9. November 2013



Meine Pendleranfänge

 
Mein Alltag als Pendlerin fing Ende der siebziger Jahre im letzten Jahrtausend an. Wobei das Wort Pendeln nicht so ganz richtig ist. Im Winter bei schlechtem Wetter von Lostorf nach Olten mit dem Bus in die Kanti zu fahren, das kann man doch kaum als Pendeln bezeichnen. Meist fuhr ich nämlich mit dem Velo. Während zwei Jahren hatte ich knackige Wädli, der Kantihoger hatte und hat es in sich.
Später arbeitete ich in Lostorf und wohnte in Olten und so sind es jetzt rund dreissig Jahre, dass ich mich als Pendlerin bezeichnen darf. Zu jener Zeit wachte ich eines Morgens auf, schaute auf den Wecker und sah, dass sich der Minutenzeiger der Abfahrtszeit meines Buses näherte, gefährlich näherte. Ich aus dem Bett, Katzenwäsche, in die Kleider und ab an den Bahnhof. Dies mit einer Geschwindigkeit, die Usain Bolt erblassen liesse. Am Bahnhof: gähnende Leere. Wo sich sonst Heere von Menschen bewegten: keine Menschenseele, keine rennenden, schlendernden, schlurfenden Füsse.
Die geneigte Leserschaft wird vielleicht schon eine Ahnung haben, was da passiert ist. MINUTENzeiger habe ich geschrieben, der Stundenzeiger war noch ein Zwölftel des Ziffernblatts von der Aufstehzeit entfernt. Nun gut, ich habe mir den Kaffee im Bahnhofbuffet zweiter Klasse (damals gab es noch ein Erst- und ein Zweitklassbuffet) schmecken lassen.


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