Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Montag, 11. November 2013




Uhren bestimmen mein Leben

(oder auch nicht)
 
 
Es ist mir durchaus klar, dass auch Autopendler pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen müssen. Arbeitsbeginn 8 Uhr morgens ist 8 Uhr morgens für alle. Für Zugfahrende gibt es aber fast nie die perfekte Verbindung. Ich zum Beispiel treffe normalerweise immer schon zwanzig vor 8 an meinem Arbeitsplatz an der Maihofstrasse in Luzern ein. Der Zug fährt unerbittlich um 06.49 Uhr ab. So läutet der Wecker denn unerbittlich um 05.45 Uhr, da liegen höchstens 5 Minuten drin, um noch ein bisschen liegen zu bleiben. Und wehe, ich wage es nicht als allererste Tätigkeit das Katzenschälchen zu füllen. Madame protestiert lautstark. Und dann gilt es den Zeitrahmen exakt einzuhalten. Körperpflege, kurzes Frühstück (Kaffee und O-Saft sind ein Muss). Kurz Radio hören, insbesondere Sportnachrichten, wegen dem lieben Freund aus dem Baselbiet. Ein letzter Blick auf die Küchenuhr, kurz den Briefkasten leeren (dank meiner lieben Freundin M. profitiere ich noch von einem Tagi-Abo). Und ab Richtung Bahnhof, Gratiszeitung schnappen, auf dem Gleis 12 den richtigen Standort einnehmen (ich versuche immer, den vordersten Zweitklassewagen zu besteigen).
Bestimmen wirklich Uhren mein Leben? Zum Teil schon, irgendwie muss ich ja wissen, wann ich meine Wohnung verlassen muss. Aber trotzdem lasse ich mich nicht von ihnen bestimmen. So habe ich zwar 2 oder drei Armbanduhren zu Hause, die ich aber selten bis nie trage. Wohin man schaut: Uhren, Uhren, Uhren. Jeder Bildschirm zeigt mir die Zeit an. Handy, Radio, Fernsehen und zig andere Apparate zeigen mir auf Wunsch die Uhrzeit an. Und bestimmen so zu einem gewissen Teil mein Leben, aber eben nur zu einem gewissen Teil. An den Wochenenden lasse ich mich oft treiben. Wenn ich mit dem Zug irgendwohin will, gehe ich meistens einfach an den Bahnhof und nehme den nächsten Zug, der Olten Richtung Bestimmungsort verlässt.
Das Bild oben habe ich übrigens im Sommer 2012 aufgenommen, ich hatte Urlaub und habe einen Tagesausflug aufs Jungfraujoch gemacht. Was bedeutete, dass ich wirklich früh, sehr früh aufstehen musste. Was aber die Rückreise betrifft: als Heerscharen von Kameraträgern den Berg eroberten, habe ich die nächste Bahn ins Tal genommen. In Grindelwald Kaffee getrunken, wieder die nächste Bahn genommen und in Thun no echli glädelet. Fast kein Fahrplan bestimmte diesen Tag, der mit einem kleinen Apéro mit guten Freunden endete.
 

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