Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Sonntag, 10. November 2013

Pendlersonntag

 

Als Pendlerin geniesse ich die Wochenenden. Kein Zug, der gnadenlos pünktlich (meistens) den Bahnhof Olten kurz vor 7 Uhr verlässt. Keine Kollegen, die mich zur "chum cho, gang go, mach no" degradieren. Am Samstag über den Markt flanieren, mit Bekannten das Tagesgeschehen kommentieren. Später besuche ich das Untergeschoss der Stadtbibliothek. Dort lese ich verschiedene Zeitungen und Zeitschriften (NZZ, Tagi, Stern und natürlich wegen den HoRRoRskopen die Schweizer Illustrierte). In den Bücherregalen "schnöigge", Lektüre nach Hause nehmen. Kurze Putzaktion, mit Mephista knuddeln. Das macht das Leben lebenswert. Am Sonntag ausschlafen, um 10 Uhr auf DRS 1 "persönlich" hören, um 11 Uhr auf DRS 3 meinen Lieblingsdetektiv Maloney. Und das besondere Schmankerl: um 13 Uhr auf DRS 1 die Hitparade aus der Zeit, als ich noch jung war. Ein solches Wochenende ist die ideale Vorbereitung auf die kommende Pendlerwoche, in der ich wieder den Sportexperten aus dem Baselbiet treffe, oder die junge Dame, die sich lautstark mit ihrem "Schatz" unterhält. Die besagte Dame schafft es, in einem zweiminütigen Gespräch das Wort "Schatz" mindestens zwanzig Mal unterzubringen. "Jo Schatz, ond gäu Schatz, nei Schatz, sicher Schatz". Manchmal habe ich grosse Lust, das Schätzelchen zu würgen. Aber noch ist erst Sonntag und ich lehne mich noch ein bisschen zurück und freue mich auf die Ausstrahlung meiner Lieblingssendung "Lindenstrasse", auch die gehört zu meinem Wochenendritual, womit ich mich geoutet hätte.


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