Ich bezeichne mich als diplomierte Kampfpendlerin weil ich seit über zehn Jahren mit ÖV zur Arbeit fahre. Als solche erlebe ich vieles, lustiges und trauriges, sinnvolles und sinnloses. Und das möchte ich teilen, mit Freunden und Fremden, mit grossen und kleinen Menschen, mit Leuten aus der Nähe und Leuten aus der Ferne. Frohes Lesen

Sonntag, 20. Oktober 2013


In meinem Pendlerleben geniesse ich die pendlerfreien Tage. Neben den Ferientagen sind das natürlich die Wochenenden. Ausschlafen am Morgen, ausgiebig Zmörgele, mit der Katze auf dem Sofa rumfläzen und Lesen, Lesen, Lesen. Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich nie, aber wirklich NIE ohne Buch unterwegs bin. Ein Mensch, so habe ich mal gehört, kann wenige Minuten ohne zu atmen, drei Tage ohne zu trinken und dreissig Tage ohne Nahrung auskommen. Wie manche Tage ich leben könnte ohne zu lesen, ich will es nicht wissen. Tipp an die NSA: Hier habt ihr die ideale Methode, um mich zu foltern. Nehmt mir die Bücher weg und ich verrate alles, sogar meine Katze.
Während ich dies schreibe, sitzt meine Katze neben mir und schaut mich schon ganz komisch an. Ob sie wohl auch die Lizenz zum Lesen hat?
Nun mag sich der geneigte Leser und die geneigte Leserin fragen: Was ist die Moral von der Geschichte? Es versteht sich meiner Meinung nach von selbst, dass ich auch im Zug lese. Deshalb werde ich mehr oder weniger regelmässigen Abständen Bücher vorstellen, die mir gefallen. Teilweise haben diese mehr oder weniger direkt mit Zügen und Zugfahren zu tun. Wer kennt die berühmte Kurzgeschichte „Der Tunnel“ von Friedrich Dürrenmatt nicht.
Dazu fällt mir etwas ein, dass vor wenigen Wochen im Zug von Luzern nach Olten passierte. Ich fahre jeden Abend mit dem Zug nach Hause, der um 17.54 abfährt. Und jeden oder fast jeden Abend setze ich mich ins Spiswägeli und geniesse ein Feierabendbier. An einem Donnerstag setzt sich eine Frau zu mir. „Sie sind wenigstens nicht eine dieser Fon-Autisten!“ meint sie zu mir. Ich schaue sie fragend an. „Ja, Sie lesen, letztens ein Buch über die FIFA.“ Seither ist sie Tradition, die gemeinsame Heimfahrt im Spiswägeli im Zug, der Luzern um 17.54 verlässt. Andrea hat die nächsten zwei Wochen Ferien, ich werde die gemeinsamen Gespräche über Literatur und über Gott und die Welt vermissen.

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